SowiDataNet ist eine im Aufbau befindliche Forschungsdateninfrastruktur für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Zentraler Baustein ist die Entwicklung eines web-basierten Forschungsdatenrepositoriums, welches es Forscherinnen erlaubt, ihre Daten sicher und dauerhaft zu dokumentieren, zu publizieren und mit anderen Forschern zu teilen. Die Entwicklung dieses neuen Services orientiert sich am konkreten Bedarf der Fachcommunity, was sich u.a. in der Durchführung einer detaillierten Anforderungsanalyse widerspiegelt. Ein spezieller Fokus liegt zudem auf der flexiblen Einbindung des Repositoriums in die praktischen Workflows des institutionellen Forschungsdatenmanagements.
Die Organisationen des Dritten Sektors waren in Deutschland lange Zeit fast ausschließlich in drei Rechtsformen tätig: als Verein, als Stiftung oder als Genossenschaft. Als traditionelle Alternativen zu unternehmerischen Organisationsmodellen sind ihre Zielstellungen primär an solidarischen beziehungsweise zivilgesellschaftlichen Prinzipien ausgerichtet. Bereits seit den 1990er Jahren lässt sich innerhalb des gemeinnützigen Sektors in Deutschland jedoch ein neuer Rechtsformpragmatismus und mithin ein deutlicher Trend zur unternehmerischen Organisationsform beobachten. Gerade Vereine als Träger sozialer Dienstleistungen wurden häufig durch wirtschaftlichere, schlankere Organisationsformen ersetzt (Erster Engagementbericht 2012: 328). Auch werden marktfähige Organisationssegmente aus bisher integrierten Strukturen ausgegründet. Insbesondere die gemeinnützige GmbH (gGmbH) etablierte sich dabei als innovative Mischform aus privatwirtschaftlichem Unternehmen und Dritter-Sektor-Organisation.
Wie kann der digitale Wandel in wissenschaftlichen Bibliotheken personell, organisatorisch und serviceorientiert gestaltet werden? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung für das professionelle Selbstverständnis? Drei Mitarbeiter*innen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) haben renommierte Einrichtungen des US-amerikanischen Wissenschaftssystems in New York City und Boston besucht und Trends, Probleme und Erfahrungen erkundet.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Wandel politischer Systeme, Projektgruppe Zivilengagement, Band SP V 2013-301
Vereine, gemeinnützige GmbHs, Genossenschaften und Stiftungen bilden die wichtigsten Organisationsformen des Dritten Sektors in Deutschland. Sie gelten traditionell als multifunktionale Organisationen, deren Kurs ein steter Balanceakt zwischen sozialer, zivilgesellschaftlicher und ökonomischer Logik ist. Die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Organisationen haben sich in den letzten beiden Jahrzenten jedoch gravierend verändert. Die Einführung marktförmiger Anreize und veränderter Finanzierungsmodalitäten erzeugte einen erheblichen Wettbewerbs- und Rationalisierungsdruck. Gleichzeitig treten vermehrt neue Akteure auf den Plan, die von sich aus stärker auf unternehmerische Lösungen für soziale und ökologische Probleme setzen. Diese Veränderungsprozesse werden innerhalb der Dritte-Sektor-Forschung bereits seit längerem als ein Prozess zunehmender Ökonomisierung beschrieben. Betriebswirtschaftliche Denk- und Handlungsweisen gewinnen dabei in den Organisationen an Bedeutung. Aktuelle Auswertungen der Erhebung Organisationen heute 2011/2012 liefern nun erstmals rechtsformspezifische repräsentative Ergebnisse zu diesen Ökonomisierungstrends. So können im vorliegenden Paper einerseits Unterschiede hinsichtlich der Verbreitung von Konkurrenzdruck und finanzieller Unsicherheit im heterogenen Feld des Dritten Sektors nachgezeichnet werden. Andererseits werden Auswirkungen unterschiedlicher Ökonomisierungsniveaus hinsichtlich Struktur, Arbeitsweise, Beschäftigungssituation und Selbstverständnis der Organisationen überprüft. Festhalten lässt sich, dass Wettbewerb und finanzielle Planungsunsicherheit einen wachsenden Teil des Sektors erfassen. Die Organisationen werden dabei zunehmend zu Akteuren auf regulierten Quasi-Märkten und konkurrieren um finanzielle Ressourcen sowie KlientInnen bzw. NutzerInnen. Dennoch bleiben sie bislang in ihren Zielstellungen gemeinwohlorientierten, zivilgesellschaftlichen Leitlinien verpflichtet. (Autorenreferat)
Als Extended Abstract zum Lightning-Talk "Gut verknüpft - besser auffindbar?" auf den E-Science-Tagen 2021 thematisiert dieser Beitrag die Verknüpfung von Text- und Datenpublikationen vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen aus der Kuratierungs- und Veröffentlichungspraxis von sozialwissenschaftlichen Forschungsdaten am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Im Sinne eines Werkstattberichts wird dabei auf Potenziale und Mehrwert, Umsetzung und Herausforderungen eingegangen. Unserer Erfahrung nach spielen bei der Verknüpfung vor allem das richtige Timing, die Heterogenität der Datenformate und die Prozesshaftigkeit eine zentrale Rolle. Dabei geht es nicht zuletzt um das komplexe und teils organisatorisch anspruchsvolle Vorhaben netzwerkartiger Verknüpfungen zwischen traditionellen und neuen Publikationsformaten im Sinne einer qualitätsgesicherten, offenen Wissenschaft.
Die Organisationsform der gemeinnützigen GmbH boomt. Etwa jeder dritte Beschäftigte des Dritten Sektors ist in einer gemeinnützigen GmbH tätig. Viele gemeinnützige GmbHs arbeiten mit ehrenamtlich Engagierten.
Der Beitrag bietet einen Blick in die Praxis der Veröffentlichung sozialwissenschaftlicher Forschungsdaten. Dabei beschreibt er den Arbeitsschritt der Datenkuratierung als wesentliche Komponente, um Forschungsdaten nachhaltig verfügbar zu machen. Anhand der Erfahrungen des institutionellen Forschungsdatenmanagements am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) werden einzelne Problemfelder und Praxislösungen dargestellt, die im Laufe des Kuratierungsprozesses auftreten. Dabei sich zeigt, dass die Datenkuratierung ein komplexer Vorgang ist, bei dem sich fachspezifische, aber auch (arbeits-)organisatorische Herausforderungen stellen. Diese werden anhand von drei exemplarischen Themenkomplexen skizziert: Datenschutzfragen müssen im Forschungsprozess frühzeitig mitgedacht werden. Dazu gehört, dass in informierten Einwilligungen die Rechte der Befragten geschützt, gleichzeitig aber spätere Nachnutzungsmöglichkeiten nicht durch zu restriktive Formulierungen ausgeschlossen werden. In Bezug auf die Verwertungs- und Nutzungsrechte muss gerade in Projektkonstellationen mit mehreren Beteiligten frühzeitig eine Abstimmung über die Datenveröffentlichung erfolgen. Schließlich verdeutlicht die Verknüpfung von Daten- und Textpublikation, wie sich Veröffentlichungsroutinen und Suchgewohnheiten der Wissenschaftler*innen auf die Auffindbarkeit der Forschungsdaten auswirken.
Diverse Empfehlungen und Richtlinien von Forschungsförder- und Wissenschaftsorganisationen verdeutlichen die Bedeutung der Nachnutzung von Forschungsdaten. Die Forderung nach Open Data - also der Archivierung, Veröffentlichung und Nachnutzung von Forschungsdaten - wird immer lauter. Stellvertretend für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften rekonstruiert der Beitrag am Beispiel des Repositoriums SowiDataNet zentrale Anforderungen für den Aufbau einer neuen Forschungsdateninfrastruktur mit dem Ziel des Data Sharings. Drei Aspekte müssen besonders berücksichtigt werden: Fachspezifische Besonderheiten, institutionelle Bedürfnissen und nicht zuletzt die subjektiven Bedenken aus dem Forschungsalltag der Wissenschaftler/innen.
Ausgerechnet in Zeiten von Ausgangssperren und weltweiten Grenzschließungen wird die Forschung offener denn je. Doch wie nachhaltig sind die Veränderungen?
Die vorliegende Studie analysiert umfassend und detailliert den aus einer Vielzahl gemeinnütziger Organisationen bestehenden Dritten Sektor im Land Brandenburg. Im Ergebnis zeigt sich, dass die rund 18.000 eingetragenen Vereine, 350 gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung (gGmbH), 160 Genossenschaften und 180 Stiftungen im Land Brandenburg in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wichtige Aufgaben übernehmen. Der Vergleich der Organisationen nach Rechtsform, Tätigkeitsbereich und Größe ergibt ein vielfältiges und heterogenes Bild. Die gemeinnützigen Organisationen sind in sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft. Als Foren der Selbstorganisation tragen sie zu deren demokratischen Gestaltung und zur Sozialintegration bei. In ihnen engagieren sich rund 740.000 Personen und damit jeder dritte Bewohner in Brandenburg. Darüber hinaus sind die Organisationen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ihr hoher beschäftigungspolitischer Stellenwert zeigt sich in den über 65.000 hauptamtlichen Mitarbeitern, welche zu großen Teilen mit der Erstellung unterschiedlicher, meist personennaher Leistungen betraut sind. Vor allem in den Bereichen der Sozialen Dienste, des Gesundheitswesens und der Bildung helfen die Organisationen, vorhandene Probleme zu mildern oder gar zu lösen und die Gesellschaft zukunftsfähig zu gestalten. Mit der für Deutschland erstmalig für ein Bundesland vorliegenden umfassenden Bestandsaufnahme wird die aktuelle Zustandsbeschreibung regional differenziert dargestellt sowie die derzeitigen Entwicklungstrends aufgezeigt. Zugleich wird auf anstehende Aufgaben und zukünftige Potenziale ihrer Lösung hingewiesen.
Der Wettbewerbsdruck verändert Vereine. Es fehlen Ehrenamtliche und der Nachwuchs macht sich rar. Finanzielle Probleme erschweren die Gewinnung qualifizierter Beschäftigter.